Der Fellwechsel steht an und jedes Jahr auf´s Neue beschäftigt mich die Frage:
Kann ich in dieser Zeit meinen Pferden etwas Gutes tun und sie bei diesem Prozess unterstützen?
Inhalt ➥ Was ist Fellwechsel? ➥ Wann beginnt der Fellwechsel? ➥ Und warum? ➥ Fellwechsel = Anstrengung? ➥ Spurenelemente, Vitamine und Fettsäuren ➥ Bierhefe, Leinsamen und Kieselgur ➥ Ein Blutbild gibt Aufschluss ➥ Putzen!
❖ Kleine Exkursion zum Thema Fellwechsel ❖
Was ist Fellwechsel?
Als Fellwechsel bezeichnet man das jahresbedingte Abwerfen des alten Felles. Zum Winter hin werden Unterfell und deulich längere Haare gebildet, welche im Frühjahr wieder abgeworfen und durch neue, kürzere Deckhaare ersetzt werden.
Wann beginnt der Fellwechsel?
Viel verbreitet ist der Irrglaube, dass der Fellwechsel nur mit den Temperaturen zu tun hat. Doch das ist nicht so. Trotz eisiger Temperaturen im Januar, beginnen die ersten Haare schon zu fallen. Das hat ganz einfach mit Sonnenwende zu tun – einmal Ende Juni und einmal Ende Dezember.
Und warum?
Zuständig dafür ist die Zirbeldrüse. Das ist eine Hormondrüse, die im Gehirn angegliedert ist. Sie produziert Melantonin, welches u. a. den Biorhythmus regelt. Sie registriert nun diese jahreszeitliche Veränderung. Werden die Tage also länger und wärmer, sagt die Zirbeldrüse: „Hallöchen Frühling, adé Winter 😉 “ – oder zum Winter hin natürlich genau anders rum. Der Pferdekörper beginnt also schon Wochen vor dem Eigentlichen Fellwechsel, sich auf die neue Jahreszeit vorzubereiten. Wir Menschen bekommen dies allerdings erst mit, wenn das alte Fell ausfällt.
Fellwechsel = Anstrengung?
Für den Organismus der Pferde ist das absolute Schwerstarbeit. In kurzer Zeit muss neues Deckhaar bzw. für den Winter gute Unterwolle und langes Deckhaar gebildet werden. Jetzt ist es wichtig, dass Stoffwechsel, Darm und Körper funktionieren. Nur dann dann funktioniert auch der Fellwechsel. Das ist anstregend, juckt und ist für die Pferde auch extrem nervig. Vermehrte Schuppenbildung ist in dieser Zeit auch möglich.
❖ Was können wir nun tun? ❖
Hand auf´s Herz: achtet bitte auf eure Vierbeiner. Fellwechsel ist zwar ein ganz natürlicher Vorgang, mit dem die Tiere meist gut zurecht kommen (müssen), aber der Körper steht in dieser Phase mächtig unter Druck. Überanstrengt eure Pferde nicht noch zusätzlich. Gerade etwas ältere Pferde werden schlapp im Fellwechsel. Verliert es auch noch an Gewicht, erhöht die Futterration und macht lieber ein paar Spaziergänge oder lockere Ausritte.
Spurenelemente, Vitamine und Fettsäuren
Neben diverser Spurenelemente, muss das Pferd viel Eiweiß bilden, damit neues Fell entstehen kann. Ebenso hat es jetzt im Fellwechsel einen erhöhten Bedarf an Vitaminen und Fettsäuren. Zink ist hierbei sehr wichtig, weil es an der Bildung von Keratin (=Hauptbestandteil der Haare) beteiligt ist. Ebenso braucht das Pferd jetzt Kupfer, Mangan, Schwefel, Selen und Biotin für Zellwachstum. Magnesium und Vitamin E sind gut für die Haut und runden die Sache gut ab.
Ich kann sagen, dass ich mit diesen Produkten sehr gute Erfolge habe. Nayeli mag das Lexa Derma-Mineral lieber, Oskar mag nur das Agrobs Spurenelemente; scheint Geschmackssache zu sein. Zusätzlich noch ein bisschen MSM (Schwefel) und der Fellwechsel ist kein Problem mehr 😀 Hier müsst ihr vielleicht erstmal testen, was bei eurem Pferd gut ankommt.
Bierhefe, Leinsamen und Kieselgur
Bierhefe hat eine positive Auswirkung auf Haut, Fell und Hufe. Es enthält essentielle Aminosäuren und liefert somit einen wichtigen Baustoff für die Zellen. Bierhefe kann ebenso dabei helfen, entzündliche Prozesse im Körper abzubauen und die Darmflora zu stabilisieren. Die empfohlene Fütterungsmenge liegt bei 10-20 g Bierhefe pro 100 kg Körpergewicht. Aber Achtung: Bierhefe verbessert die Nährstoffverwertung und kann so zu ungewünschter Gewichtszunahme führen.
Leinsamen besitzen einen hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren. Diese wirken entzündungshemmend und stärken das Immunsystem. Pferde müssen diese Fettsäuren über die Nahrung aufnehmen, da sie sie nicht selber bilden können. Aufgrud des geringeren Anteils an Blausäure, empfehle ich den hellen Leinsamen. Ich verfüttere diese nur geschrotet und eingeweicht. Die Menge sollte 100g täglich nicht übersteigen.
Kieselgur enthält Mineralien und verfügt über einen hohen Anteil an Silicium (=Bestandteil von Bindegewebe, Haut, Knorpel und Knochen) und hat somit einen einen guten Einfluss auf Haut und Haar. Es macht die Haut widerstandsfähiger und das Bindegewebe elastischer. Je nach Größe füttert man 1-2 Esslöffel pro Tag. Man kann es dauerhaft füttern, aber empfohlen wird es als Kur. Immer darauf achten, dass ausreichend Wasser zur Verfügung steht. So werden überschüssige Mineralien einfach wieder über den Urin ausgeschieden.
Ein Blutbild gibt Aufschluss
Ein Blutbild hilft euch zu erkennen, welche Mängel im Fellwechsel ausgeglichen werden müssen. Nayeli hat im Winter extrem langes Fell und neigt im Fellwechsel immer zu einem Zink- und Selenmangel. Gleiche ich das nicht aus, haben wir es auch noch mit Mauke zu tun. Und das braucht nun wirklich keiner. Fragt am besten euren Tierarzt, was er euch bei einem bestehenden Mangel empfehlen würde.
Putzen!
Außerdem gilt im Fellwechsel: Putzen, putzen und nochmals putzen!
Das regt die Durchblutung der Haut an und mindert den Juckreiz, da die abgestorbenen Hautschüppchen und die lockeren Haare entfernt werden.
Ich verwende folgende Putzutensilien:
➤ Federstriegel
➤ Gummistriegel
➤ Massagestriegel
➤ Furminator
➤ Schrubberbürste
(ja genau, eine Schrubberbürste. Und die darf so grob wie möglich sein – Nayeli und Oskar lieben den Schrubber 😀 Passt bitte auf, nicht alle Pferde mögen so grobe und harte Bürsten).
Aber Achtung, seid im Frühjahr etwas vorsichtig. Es wird zwar immer häufiger sonniger und wärmer, doch nachts gibt es meist noch Frost. Also seid wachsam und lasst eurer Fellnase noch ein bisschen Winterpelz übrig 😉 Ansonsten wird euer Pferd sehr dankbar für ausgedehnte Putzeinheiten sein.
Und nun wünsche euch einen guten und stressfreien Fellwechsel 🙂